Einleitung

Es wird angenommen, dass mindestens 1 % der Bevölkerung unter einem kompletten Riechverlust (Anosmie) leidet [1]. Nach Angaben des National Institute of Health gehen in den USA ca. 200.000 Patienten wegen Riechstörungen zum Arzt [2]. Eine neue Studie von Damm et al. 2004 [3] schätzt nach einer Umfrage an 144 HNO-Kliniken in Deutschland, 44 in Österreich und 12 in der Schweiz, dass pro Klinik 46 Patienten mit Riechstörungen im Monat nach Hilfe suchen. Es errechnet sich somit ein Gesamtaufkommen von etwa 110.000 Patienten pro Jahr, von denen etwa 79.000 auf deutsche HNO-Kliniken entfallen, ganz zu schweigen von den zusätzlichen alleinigen Vorstellungen in den niedergelassenen HNO-Praxen.

Die Riechstörung ist somit kein seltenes Problem, das Riechen wird aber meist erst als wichtiger Sinn wahrgenommen, wenn ein Ausfall bzw. eine Störung auftritt. Dann nämlich verliert der Patient enorm an Lebensqualität, kann auf potenziell gefährliche Situationen, wie Rauch, Gas, verdorbene Nahrungsmittel, nicht mehr reagieren, ja kann selbst seinen eigenen Körpergeruch nicht mehr wahrnehmen und damit in soziale Schwierigkeiten geraten.

Aufgrund dessen möchten wir eine Einführung in die Differentialdiagnosen der Riechstörungen, die Prüfung des Riechvermögens und ihre Therapie geben.

[1] Spielman AI. Chemosensory function and dysfunction. Crit Rev Oral Biol Med. 1998;9(3):267-91.

[2] Report of the Panel on Communication Disorders to the National Advisory Neurological and Communicative Disorders and Stroke Council (1979) Public Health Service (NIH Publication No. 79-1914), 319.1979. Washington/DC

[3] Damm M, Temmel A, Welge-Lussen A, Eckel HE, Kreft MP, Klussmann JP, Gudziol H, Huttenbrink KB, Hummel T. Riechstörungen. Epidemiologie und Therapie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. HNO. 2004 Feb;52(2):112-20.